Marktumfeld Bildung 2020
Schulen und Fachschulen
Die Schülerzahl in Deutschland ist laut Statistischem Bundesamt im Schuljahr 2020/21 gegenüber dem Vorjahreszeitraum nahezu unverändert. An allgemeinbildenden und beruflichen Schulen sowie an Schulen des Gesundheitswesens werden rund 10,9 Millionen Schüler:innen unterrichtet. Während die Schülerzahl an allgemeinbildenden Schulen um 0,6 % leicht angestiegen ist, ging die Schülerzahl an beruflichen Schulen um 2 % zurück.
In Deutschland steigt die Zahl privater Schulen seit vielen Jahren kontinuierlich an. Jede:r elfte Schüler:in (1,0 Millionen Kinder und Jugendliche) besucht im Schuljahr 2019/20 eine Privatschule. Je nach Bundesland variieren die Anteile von Privatschüler:innen. Sachsen liegt mit 14,7 % an der Spitze. An den privaten allgemeinbildenden Schulen lernt der größte Teil (35,1 %) in Gymnasien, gefolgt von Grundschulen (13,4 %) und Realschulen (12,2 %). An privaten beruflichen Schulen werden die meisten Schüler:innen an Berufsfachschulen (42,4 %) unterrichtet, gefolgt von Fachschulen (25,9 %).
An Förderschulen lernen 2019/20 insgesamt 325.368 Schüler:innen. Die meisten von ihnen werden im Förderschwerpunkt Lernen unterrichtet (85.968), gefolgt von den Förderschwerpunkten geistige Entwicklung (83.579), emotionale und soziale Entwicklung (42.627), Sprache (29.023) sowie körperliche und motorische Entwicklung (23.748). Beim Schwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung ist ein Anstieg zu verzeichnen. Der Anteil der Schüler:innen an Förderschulen ist im Verhältnis zur Gesamtzahl von Schüler:innen an allgemeinbildenden Schulen 2009 bis 2016 von 4,8 auf 4,2 % zurückgegangen und hält dieses Niveau seitdem.
Berufliche Rehabilitation
Die Anbieter Beruflicher Rehabilitation sorgen dafür, dass Jugendliche und Erwachsene mit gesundheitlichen Einschränkungen am Arbeitsleben teilhaben können. Zum Angebot gehören Berufsausbildungen sowie Maßnahmen, um Menschen nach Unfall oder (psychischer) Erkrankung im Arbeitsleben zu halten oder sie beim Wiedereinstieg zu unterstützen. Die Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben werden in Deutschland von Rehabilitationsträgern finanziert: Dies sind die Agenturen für Arbeit und Jobcenter, die Deutsche Rentenversicherung sowie die Berufsgenossenschaften und Unfallversicherungen.
Die Budgets der Reha-Träger und die Nachfrage in der Beruflichen Rehabilitation 2020 sind stabil geblieben. Bedingt durch die Corona-Pandemie werden jedoch weniger Rehamaßnahmen bewilligt und somit die zur Verfügung stehenden Mittel nicht vollständig ausgeschöpft. Die Bundesagentur für Arbeit bewilligt 2020 insgesamt 106.545 Maßnahmen zur Teilhabe am Arbeitsleben. Dies bedeutet ein Rückgang um 15 % gegenüber dem Vorjahr. Der Wettbewerb im Bereich der beruflichen Bildung und Rehabilitation hat sich intensiviert. Die Bundesagentur für Arbeit vergibt Aufträge im Bereich der Bildung und Rehabilitation verstärkt im Rahmen regionaler Ausschreibungen.
Die Reha-Statistik der Bundesagentur für Arbeit zeigt, dass 90 % der Teilnehmenden in der Ersteingliederung eine psychische, geistige oder neurologische Einschränkung haben. Am häufigsten liegt eine Lernbehinderung vor (45 %), gefolgt von psychischen Behinderungen (25 %). Bei den Teilnehmenden in der Wiedereingliederung haben 60 % eine psychische, geistige oder neurologische Einschränkung. Psychische Einschränkungen sind dabei am häufigsten (49 %), gefolgt von 27 % Körperbehinderungen des Stütz- und Bewegungsapparates.
Hochschulen
Studieren ist in Deutschland weiterhin sehr beliebt. Laut Statistischem Bundesamt ist die Gesamtzahl der Studierenden im Wintersemester 2020/21 erneut gestiegen. Rund 2,9 Millionen Studierende sind an deutschen Hochschulen eingeschrieben. Das sind 2 % mehr als im Vorjahr. Vor allem Fachhochschulen verzeichnen einen Zuwachs. Hier steigt die Studierendenzahl sogar um 5 % gegenüber dem vorherigen Wintersemester. An den Universitäten ist die Zahl dagegen nahezu unverändert.
Zum dritten Mal in Folge haben weniger Studienanfänger:innen ein Studium aufgenommen. Im Studienjahr 2020 (Sommersemester 2020 und Wintersemester 2020/21) waren es mit 488.600 Personen rund 4 % weniger als im Studienjahr zuvor. Dazu tragen zwei Entwicklungen bei: Die Corona-Pandemie hat es vielen Studierenden aus dem Ausland erschwert, nach Deutschland zu kommen. So geht die Zahl der ausländischen Studierenden im ersten Hochschulsemester gegenüber dem Vorjahr um 21 % auf 99.400 zurück. Zudem gibt es 8,9 % weniger Studienberechtigte als 2019. Dieser Rückgang folgt hauptsächlich daraus, dass Niedersachsen im Schuljahr 2019/20 zum neunjährigen Gymnasium zurückkehrt und damit der Abiturjahrgang 2020 unvollständig ist.
Die Hochschullandschaft in Deutschland ist vielfältig. Durch Akademisierung und Spezialisierung vergrößert sich das Angebot weiter. Mehr als 20.000 Studiengänge stehen zur Auswahl. Dazu tragen auch private Hochschulen bei, die meist ein spezialisiertes Fächerprofil haben und ihr Angebot um berufsbegleitende und Fernstudiengänge ergänzen, um die Zielgruppe beruflich qualifizierter Menschen anzusprechen. Jede zehnte Neueinschreibung erfolgt mittlerweile an einer der 116 privaten Hochschulen in Deutschland. Insgesamt studieren 269.181 Menschen (2019/20) an einer Hochschule in privater Trägerschaft, das sind rund 9 % mehr als im Vorjahr.